9. Um das Gedenken an den  Widerstand kümmern wir uns nicht, oder jetzt doch noch?

 

Das Interesse des offiziellen Emden an den Emder Widerstandskämpfern ließ sich viele Jahre am Zustand des ihnen zu Ehren errichteten Denkmals ablesen. Es war lange verdreckt und an allen drei Seiten beschmiert.

Die Stele steht nicht weit von dem mit Millionen-Aufwand renovierten Ostfriesischen Landesmuseum. Da schien lange Zeit kein Geld für die Reinigung der Tafeln an den drei Seiten des Denkmals übriggeblieben zu sein.

Aber irgendwie war die Vorgehensweise der Stadt und ihrer Historiker doch konsequent. War das Denkmal nicht sowieso nur peinlich, da ja im Museum selbst über den Faschismus in Emden kaum etwas zu erfahren ist?

In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als das Denkmal errichtet wurde, gab es noch ein gewisses Interesse bei einigen Emdern. Jürgen de Buhr schrieb 1980 eine - unveröffentlichte - Hausarbeit: "Widerstand gegen den Faschismus in Emden von 1930-1945". Er forschte, befragte Zeitzeugen und führte 90 Widerstandskämpfer, fast alle namentlich, auf. Er gab Hinweise, wie seine Arbeit weiterzuführen wäre. Aber da folgte erst einmal nichts, von offizieller Seite schon gar nichts.

Aber vielleicht wird jetzt ja alles anders. Das Denkmal ist gereinigt, eine Diskussion über die Errichtung von Stolpersteinen ist in Gang gekommen. Allerdings gibt es das wenig überzeugende "Gegen-Argument" von den angeblich so vielen Gedächtnisstätten auf Emder Boden. Wer die Finger einer Hand nimmt, wird leicht die Emder Gedenkstätten aufzählen können: 1. Das Denkmal für den Emder Widerstand (unten).

                                                 2. Der Stein, der an der Stelle der abgebrannten Synagoge steht.

                                                 3. Das Denkmal für die nach Emden verschleppten Zwangsarbeiter bei der BBS I.

                                                 4. Der Friedhof  Tholenswehr (mit den Erinnerungssteinen an die in der Ziegeleistraße gehenkten Ukrainer, für die Z

                                                     Zwangsarbeiterkinder, für die umgebetteten und die in Emden gestorbenen Zwangsarbeiter. Wenn man all diese 

                                                     einzelnen Steine extra rechnet, kommt man auf über 5.

                                                  5. Der jüdische Friedhof in der Bollwerkstraße.

Es hat sich in Emden schon einiges verändert, nicht nur der Gedenkstein ist erneuert worden, er ist wieder aus dem ihm nahegekommenen Umfeld des Biergartens wieder herausgetreten.

Die Ubbo-Emmius-Gesellschaft möchte weiterhin mit allen Interessierten die Emder Gedächtnislücken schließen, soweit dies noch möglich ist.


Denkmal des Widerstands hinter dem Rathaus Denkmal für den Emder Wideerstand hinter dem Ratheus Denkmal für den Emder Widerstand hinter dem Rathaus

zurück:

Gedächtnisverlust

Ehrenbürger Hitler

Judenverfolgung und Vernichtung

Zwangsarbeit in Emden

WIR sind hier die Opfer

Luftkrieg

HOME

vor:

Zwischenstand

 

 

 

 

 

 

Wie in Würde und im Sinne der ehemaligen Häftlinge des Widerstandes gedacht werden kann, zeigt immer die Kundgebung im KZ Esterwegen, so auch dieses Jahr.