1944 - 2014 Zeit für ein umfassendes und aufrichtiges Erinnern in Emden

Dieses Jahr sah wieder die Erinnerung an die Zerstörung der Stadt am 6.September 1944 mit vielen Emder Toten, aber auch mit vielen toten Zwangsarbeitern. Bei den Feiern beim letzten runden Jahrestag im Jahre 2004 war die Erwähnung der nationalsozialistischen Herrschaft ausdrücklich ausgeklammert worden. "Wir werden diesen Tag nie vergessen" hieß die Ausstellung, in der die Emder Nazis nicht vorkamen. Dies war, so lautete die Versicherung, eine thematisch notwendige Beschränkung, da es ja um die Zerstörung und den Wiederaufbau der Stadt gehen sollte. Dieses Jahr hätte diese billige Entschuldigung nicht mehr gelten sollen.

1944 war das Jahr, in dem viele Zwangserbeiter in Emden ermordet wurden, das ganze Jahr hindurch. Es fing im Januar an, als am 26. fünf Ukrainer in der Ziegeleistraße gehenkt wurden. Am 14. September, etwas mehr als eine Woche nach der Zerstörung der Stadt, wurden drei Niederländer erschossen. Am Ende des Jahres starben mehrere Kinder von Zwangsarbeiterinnen ( die meisten Säuglinge) an "Ernährungsstörungen.

Zu den einzelnen Daten gibt es Hinweise auf der vorigen, der Eingangsseite.

70 Jahre lang hat man sich in Emden selektiv an den 6. September erinnert. Es ist inzwischen an der Zeit, auch der übrigen, unangenehmen,  Ereignisse im Jahre 1944 zu gedenken. Nur ein umfassendes Erinnern kann aufrichtig sein. Ich habe dem eine eigene Seite gewidmet, das "Emder Triptychon 1944". Hier ist natürlich auch die Frage der "zweiten Schuld" in Emden zu erörtern.
Michael Skoruppa

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