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Was zuerst aussieht wie ein Happening vor Erfindung des Namens, mit anschließender Schlägerei und gerichtlichen Folgen, dargestellt in trockenem Juristendeutsch, vermag uns bei etwas Phantasie ein bisschen mehr zu erzählen, das zeitliche und lokale Umfeld deutlicher zu machen. Zum Hintergrund gehört zuerst einmal der antisemitsche Hassprediger Pastor Münchmeyer, dessen Hetze in Ostfriesland bekannt, berüchtigt und von nicht so wenigen sehr geschätzt war. Der Abend, um den es sich handelte, war anscheinend nicht NSDAP-intern. Die Berufe des Publikums lassen auf eine gutbürgerliche, wohlsituierte Zuhörerschaft schließen, der die Abwegigkeit der Ideen der Kommunisten, von denen einer als Feigenblatt-Gegner eingeladen war, deutlich vor Augen geführt werden sollte. Über die an einer Stelle anklingende Zusammenarbeit von NSDAP und Polizei kann man sich auch so seine Gedanken machen, angesichts der nicht hinterfragten These: "Die Weimarer Republik wurde von den Radikalen von rechts und links zu Grabe getragen". Ein wenig schnell ist sie ja in den ersten Tagen nach dem 30.Januar 1933 dann in Emden auch tot gewesen, sehr schnell.

Zum Hintergrund gehört auch die Einladung der Nazis an Gustav Wendt, den Vorsitzenden der Ortsgruppa der KPD.

Hans-Gerd Wendt (Text und Bild)

Der Vorgang um das "Lebende Bild".


Montag, den 13.1.1930: Die Ortsgruppe der NSDAP Emden will am Abend im Lloydhotel (40 Fremdenzimmer mit fließendem Wasser, Zentralheizung, Clubzimmer, Billards, große und kleine Säle. Klubhotel des ADAC) eine öffentliche Versammlung mit dem Berliner Eisendreher Engel zum Thema "Marxismus oder Nationalsozialismus?" durchführen.


Der Emder NS-Leiter Folkerts hatte 2-3 Wochen vorher den Saal bei dem Gastwirt Tanke bestellt. Tanke hatte in weiser Voraussicht an seine Kellner die Anweisung gegeben, an diesem Abend nur starkwandige 1/2Liter-Gläser zu benutzen. ( Wirt Tanke)


Gegen eventuelle Schäden hatte sich Tanke bei den Nazis aber nicht rückversichert. (Tanke/Bl.119ff)


Die Stimmung in Emden war durch den "Hetzpfarrer" Münchmeyer ohnehin angeheizt. (Revisionsantrag RA/Bl.249)


Neben erbetenem und auch zugesagtem Polizeischutz waren der KPD-Senator Wendt und der SPD-Bürgervorsteher Ebeling "...durch eingeschriebene Briefe eingeladen und zur Diskussion aufgefordert worden." Der Eintritt sollte 30 Pfennige, für Erwerbslose und Kleinrentner 10 Pfennige kosten.

"Juden war der Zutritt versagt."

Bereits vor Beginn der Versammlung hatten sich vor dem Eingang viele Kommunisten versammelt.


"...eine dreiviertel Stunde vor Beginn hielten sich mehrere Personen, auch Jugendliche, im Vorraum auf... " (NSdAP Kassenwart Abrams)


"Als wir in den Saal gingen, wurden wir von Kindern, die anscheinend hingeschickt waren, abgezählt." (Poppe Ommen, Norder Nationalsozialist)


Als die lokalen NS-Führer Folkerts und Engels erschienen, gab es Rot-Front-Rufe gegen sie.


"Gegen 8Uhr10 betrat ich mit dem POM (Polizeiobermeister) Krebs und dem PHW (Polizeihauptwachtmeister) Brackmann den Versammlungssaal. Schon beim Betreten des Lokales fiel mir auf, dass die Versammlungsteilnehmer sehr unruhig waren. Nach einigen Minuten betraten mehrere Nationalsozialisten in Uniform den Saal, sie riefen laut die Worte "Heil, heil". Die Kommunisten beantworteten dies mit dem Singen der 'Internationale'." (PHW Albers)

Spannhoff und Wendt haben nach der Sitzung des am selben Tage zusammengekommenen Bürgervorsteherkollegiums überlegt, ob Wendt überhaupt dorthin gehen sollte,"...dass sie dann aber zu dem Ergebnis kamen, Wendt müsse gehen, wenn es ihm nicht als Schwäche ausgelegt werden solle." (Bl.214)

Wendt kam zusammen mit Fokko Spannhoff direkt von der Sitzung des Bürgervorsteherkollegiums... (Spannhoff Bl. 117a)

De Vries kam auch aus dem Kollegium, war aber zu spät und kam wegen der Umstände nicht mehr in den Saal. (Bl.117a)

"Gegen 8Uhr15 kamen dann die Führer der Kommunisten..."

"Etwa gegen 8Uhr15 erschien Wendt an der Spitze einer großen Gruppe Männer und Frauen, auch Personen unter achtzehn Jahren, an der Kasse...". (Vienna, Führer der SA Norden)


Zur gleichen Zeit, 8Uhr15 (etwas verspätet), erscheinen auch Obertelegrafensekretär Ernst Heyner, Führer der SA Ortsgruppe Emden, August Mögebier und der Kupferschmiedemeister Tiedeke. (SA-Führer Emden Heyner)


An der Kasse an der Saaltür saß Hans Abrams, von diesem Platz aus konnte er die Vorgänge im Saal nicht beobachten. (NS-Kassenwart Abrams)


"...Nachdem die ersten Personen gezahlt hatten, erschallte plötzlich von mehreren Personen der Ruf: ‚Kehrt (um), wir sind eingeladen und brauchen nicht zu bezahlen." (Führer der SA Norden, Vienna)

 

Der Emder NSDAP-Führer Folkerts räumt später ein, dass Wendt wirklich bei seinem Aufruf an die Genossen, nicht zu bezahlen,"...sich auf die Einladung berief". Die von den Nazis ausgesprochene Einladung war durchaus ernst gemeint. (Bl.119)


Einer der Rufenden soll Wörtler gewesen sein (Folkerts Bl. 43-59 Rückseite)


" ...und veranlassten die draußen Stehenden, die Kasse zu stürmen und, ohne Entgelt zu entrichten, in den Saal zu dringen..."


Darstellung Spannhoff: "...dass Wendt einen an der Kasse stehenden Nationalsozialisten gefragt hat, ob die Erwerbslosen, die da ständen und kein Geld hätten, nicht ohne Bezahlung hereingelassen werden könnten und daß der Nationalsozialist geantwortet hat, wenn sie einen Ausweis hätten, könnten sie so hereinkommen. Erst daraufhin habe Wendt den betreffenden Erwerbslosen gesagt: "Ihr braucht nicht bezahlen. Wenn ihr euch als Erwerbslose ausweist, kommt ihr so herein." (Bl. 117a / schriftl. Aussage)


Eine kleine Person (wahrscheinlich Wendt) lehnte die Eintrittszahlung ab. (NS-Kassenwart Abrams)

"...Ihr Führer Wendt erklärte ausdrücklich: 'Finanziert diesen Leuten doch nicht ihre Kasse!'"

"...Ich hatte den Auftrag, an der Tür zu stehen und den Eingang freizuhalten. Auf einmal wurde ich von den eindringenden Personen an den Hals gefasst und zur Seite geschleudert..." (Casje Ommen, Norder Nationalsozialist)


" Die Nationalsozialisten stemmten sich der gewaltsam eindringenden Masse entgegen, mussten jedoch der Übermacht weichen..." Etwa 100 Kommunisten waren eingedrungen. (Anklageschrift Bl.87ff)

"Auch sah ich, dass einigen NS-Leuten die Abzeichen abgerissen wurden..." (Kupferschmiedemeister Thiedecke / Bl.119)


" Aus seinen (Wendts) Handbewegungen habe ich entnommen, dass er seine Anhänger vor der Bühne so verteilte, dass die Leitung der Versammlung vollständig eingekeilt wurde..." (SA-Führer Heyner aus Emden)


In dem etwa 710 Personen fassenden Saal waren um 8 Uhr 20 etwa 700-750 Menschen anwesend. Am Rednerpult befanden sich etwa 60 Kommunisten, darunter Wendt, Wagner, Bakker und Wörtler. (Kriminalsekretär Feuerhahn)


" Auffallend war mir, dass einer der Kommunisten noch vor dem Beginn der Versammlung einen auf unserem, nur von jungen Mädchen besetzten Tisch stehenden Aschenbecher (Steingut)nahm und zu sich auf den Tisch stellte..." Frau Marheinke erkannte in dem Mann Alfred Barfs wieder, der später von der Polizei gefasst wird. (Haustochter Marheinke)

Barfs will später wegen des Tumulte gar nicht in den Saal hineingekommen sein. (Bl. 43-59)

"Ich saß mit unseren Mädchen am drittletzten Tisch..." (Grete Liebetruth, geb. Wübbena / Bl.119ff)


Frau Marheinke saß mit "...unserer Fahrerin Liebetruth (...) und anderen acht Mädchen ziemlich nahe beim Vorstandstisch. Es kam dann ein Trupp Kommunisten, die setzten sich zu uns..." Voss sammelte die Aschenbecher ein (...), dabei wies sie mit dem Finger auf Voss. (Frau Marheinke Bl.119ff)


Die wenigen NSler waren schnell beseitigt und...

POM Paul Krebs aus der Kirchstraße hatte den Auftrag, mit 13 weiteren Beamten die Versammlung zu schützen. Alle warteten in dem Raum neben dem Saal. (POM Krebs)


Mögebier ist der Meinung, wäre die Polizei eher gekommen, hätte es keine Probleme gegeben. (Mögebier/Bl.119ff)


...die anwesende Polizei griff nicht ein. Auf dem Höhepunkt des Tumultes traf der POM Krebs ein, erklärte aber lediglich, die Kasse ginge ihn nichts an.


Während des Tumultbeginns forderte Gastwirt Tanke Polizeikräfte an, die jedoch schon unterwegs waren. "...Als ich (...) den allgemeinen Tumult hörte und annahm, dass es zu Tätlichkeiten ausarten würde, habe ich sofort sämtliche Saaltüren sowie die Haus- und Flurtüren geöffnet." (Wirt Tanke)


Etwa 60 Kommunisten saßen geschlossen vorn links im Saal. (POM Krebs)


Der Zahnarzt Dr.Wahnbaeck (NSDAP) eröffnete endlich um 20Uhr30 die Versammlung. (Anklageschrift Bl 87ff)


"Vorher schon hatten es einige Kommunisten verstanden, auf die Bühne zu gelangen..."

"..Während der Eröffnungsworte Dr. Wahnbaecks zogen einige Kommunisten den Vorhang hoch und drei Kommunisten zeigten ein lebendes Bild: Ein Nationalsozialist erschießt einen Arbeiter und ein Geistlicher im Talar spricht hierzu seinen Segen..."


"Die Darstellung war folgende: Rechts standen Arbeiter, nicht in Kampfstellung. Ein Arbeiter lag den ohne Kampfstellung stehenden Arbeitern zu Füßen. Links stand ein Nazi in Uniform, in der Hand eine Handgranate (Attrappe). Hinter dem Nazi stand ein Geistlicher und hielt die Hände über den Kopf des Nazi...." (KS Feuerhahn)


 




Durch die von Tanke geöffneten Türen konnten die Darsteller leicht auf die Bühne gelangen. (Wirt Tanke)

" Ich war vor der Versammlung beim Lloydhotel, um an der Versammlung teilzunehmen. Der Arbeiter Jan Stomberg oder Arbeiter Just, Vorname ist mir nicht bekannt, baten mich, mit zur Bühne zu kommen, um ein lebendes Bild darzustellen. Dieser Aufforderung bin ich nachgekommen. (...) Wir vier Personen sind mit der übrigen Menge in den Saal eingedrungen und haben uns sofort zur Bühne begeben. (...) Auf der Bühne habe ich dann den verwundeten Arbeiter dargestellt, Jan Stomberg stellte den Pfarrer in Talar und der Arbeiter Just den Nationalsozialisten dar. Wer die vierte Person gewesen ist, vermag ich nicht anzugeben. Als der Tumult im Saal einsetzte, bin ich von der Bühne durch den Saal wieder ins Freie gelangt." Alles war nicht geplant. (Schütte/Bl. 43-59)


Kaufmannsgehilfe Heubült bemerkte, dass der Nazi eine Hitleruniform trug. (Heubült/Bl.119ff)


Für die Verhandlung ergibt sich eine Diskussion darum, was der Mann im Talar darstellte: Einen Geistlichen oder einen Richter. Das ist insofern von Belang, als ein Tatbestand die "Verächtlichmachung von Religionsbräuchen" gewesen sein soll.

Während einige, darunter auch Polizisten, einen Priester gesehen haben wollen, bemerkt Wendt, dass an einer Locke ein Paragrafenzeichen gehangen hätte. (Bl. 119ff)

In der Berufungsverhandlung bestätigt der Zeuge Friedr. Röschmann, dass er einen Richter gesehen habe. (Bl.214ff)


Stomberg dagegen bestreitet, der Geistliche gewesen zu sein. (Stomberg/Bl.43-59)


Nach Schütte waren alle maskiert. (Bl.119)


Zimmerermeister Poppinga will 4 Personen auf der Bühne gesehen haben, und dass der NS-Mann neben der Handgranate auch eine Pistolenattrappe hielt. (Poppinga)


Nach Aussage Niebülts war der am Boden liegende Arbeiter des "Bildes" der Arbeiter Heinrich Schütte. (Kaufmannsgehilfe Niebült)


Nach Aussage des Norder SA-Führers Popke Vienna war der Kommunist Schwickert, auch aus Norden, der Mann, der in Hitleruniform auf der Bühne stand. Vienna muss sich aber bald korrigieren. Er sei kurzsichtig und habe die Information von zwei anderen Norder Nazis, den Brüdern Ommen. (SA-Führer Norden Vienna)


Das lebende Bild wurde beklatscht. (KS Feuerhahn/Bl.119)


Schriftliche Zeugenaussagen, wonach Just überhaupt nicht auf der Bühne war, sondern mit den Zeugen ruhig an einem Tische saß. Weitere schriftliche Zeugenaussage, die Schwickert entlastet, der Zeuge will den ganzen Abend mit ihm zusammen gewesen sein. (Bl. 117a)

Ein Zeuge meint, der Mann auf der Bühne habe Just lediglich ähnlich gesehen. (Dorrie/Bl.119)

Auch Schütte widerruft seine vor der Polizei mündlich gemachte Aussage, wonach Stomberg und Just dabei waren. Die Namen wären ihm damals in den Mund gelegt worden. „Da die Darsteller maskiert waren, konnte ich sie ja garnicht erkennen!“ (Bl. 119)

Dagegen sagt der vernehmende Beamte Koehrs aus, das Schütte Stomberg mit seinem Spitznamen „Stummel“ genannt habe. Das habe ihm niemand in den Mund gelegt.(Krim. Sekr. Franz Koehrs / Bl.119ff)

Just bestreitet, überhaupt dagewesen zu sein, Stomberg will erst dazugekommen sein, als die Menschen schon wieder draußen waren. (Bl.119)


Frau Marheinke sagte: "Frl. Hanna Buismann hat eine Frau gesehen, die ein Paket trug, in welchem ein schwarzes Zeug, ähnlich einem Talar, gewickelt war." (Marheinke/Bl.119ff)


Die Hausfrau Buismann betätigt diese Worte: "Es ist richtig...(...) Das Bild war bereits gezeigt worden. Die Frau tat so, als ob das Paket niemand sehen durfte. Wer die Frau war, weiß ich nicht." (Buismann/Bl.119ff)


"...Dr. Wahnbaeck, der von dem Vorgang auf der Bühne nichts gemerkt hatte, erteilte nunmehr dem Redner des Abends, Engel, das Wort..." (Anklageschrift Bl 87ff)


Bereits die Einleitung durch Wahnbaeck wurde von Wendt unterbrochen. (KS Feuerhahn)


Wahnbaeck forderte Wendt dreimal auf, das Pult zu verlassen. (Wahnbaeck/Bl.119ff)


" ...Aufforderungen an die Polizei, einzuschreiten, wurden nur langsam befolgt..."

Die Kommunisten stimmten die "Internationale" an.


Aussage Wendts vor Gericht: "Im Saale wurde ich von einem jungen Menschen (ich nehme an, dass er ein höherer Schüler ist*) aufgefordert, den Saal zu verlassen. Daraufhin bin ich zum Rednerpult gegangen und erklärte dort, dass ich, nachdem ich eine schriftliche Einladung erhalten hatte, nicht glaube, es nötig zu haben, auf die Aufforderung eines jungen Bengels hin, den Saal zu verlassen..." (Bl.119ff)

Folkerts dagegen behauptet, Wendt hätte, nachdem er, Folkerts, ihn aufgefordert habe, den Saal zu verlassen, nur gerufen: "Die Kommunistische Partei verlässt den Saal nicht!" Nach Folkerts haben die Kommunisten mit allem angefangen. (Bl.119ff)

*( Wendt meint Folkerts /W.)

Wendt bemächtigte sich des Rednerpultes und begann eine Ansprache.

Wilts hörte, wie Wendt sagte: "Wir Kommunisten wissen ganz genau, was die Nationalsozialisten für Leute sind!" (PHW Wilts)

"...Wendt (...)sprach etwa eine Minute -unter NS-Protesten-, bis sich Dr. Wahnbaeck an den Beamten Krebs wandte und ihn aufforderte, Wendt vom Podium zu holen. Krebs versuchte daraufhin, Wendt vom Podium zu ziehen.." (Anklageschrift Bl 87ff)

Es kam zu großem Lärm, so dass die Redner kaum zu verstehen waren. Wendt blieb trotz mehrfacher Aufforderung der Polizei, das Rednerpult zu verlassen, am Pult.(KS Feuerhahn)


Wendt erklärt in der Verhandlung, dass er, nachdem der Beamte Krebs ihn aufgefordert hatte, das Pult zu verlassen, gesagt habe: "Nur noch ein paar Worte". (Bl.119)

Als Wendt sprach und sich weigerte, aufzuhören, war "...auch die SA-Gruppe der Auricher SA-Ortsgruppe der NSDAP eingetroffen und nahm geschlossen Aufstellung vor der Bühne." (SA-Führer Emden Heyner)

" Der Wirrwarr entstand erst, als die SA-Leute aus Aurich eintrafen..." (Arbeiter Luitjen Janssen/Bl.119ff)

Endlich kam die Polizei aus dem hinteren Saalbereich und forderte Wendt mehrmals auf, des Saal zu verlassen.

"Sofort erschienen die beiden Polizeibeamten PHW Hallenga und POW Wilts. Da ich mich etwa in der Mitte des Saales befand, konnte ich nicht hören, was die beiden Beamten zu dem Wendt sagten..."(KS Feuerhahn)

HWM Hallenga sagt aus, dass Wendt nach mehrfacher, schließlich auch polizeilicher Aufforderung, das Rednerpult zu verlassen, sagte: "Ich bin von den Nationalsozialisten schriftlich eingeladen worden und habe das Recht, hier zu sprechen." (PHW Hallenga)

" ... umsomehr nicht, als der Lärm im Saale sehr groß wurde."(KS Feuerhahn)

Die Kommunisten störten (...) weiter die Versammlung und riefen "Rotfront" und "Pfui". (PHW Albers)

"Aus dem ganzen Verhalten der Beamten habe ich aber entnommen, dass sie Wendt zum Verlassen des Rednerpultes aufforderten. Wendt sprach jedoch weiter..." (KS Feuerhahn)

"Vor dem Haufen der Kommunisten in Richtung zur Bühne sah ich den Arbeiter Renko Voss (...). Dieser nahm als erster der Kommunisten einen Stuhl, hob denselben mit beiden Händen über den Kopf und warf denselben mit großer Gewalt in Richtung auf den vor der Bühne stehenden Vorstandstisch. Ich glaube bestimmt, dass er jemand getroffen hat (...). Ich bin noch auf Voss zugetreten und habe ihn zur Ruhe gemahnt.. Diese Aktion geschah noch, während Wendt auf dem Rednerpult war." (Kaufmann Müller)

 

Die Ehefrau des Voss sagt später bei der Verhandlung aus, ihr Mann sei nervenkrank, besonders auch von diesem Abend. Er sei kein Schläger. Als er an jenem Abend nach Hause kam, hätte er über das lebende Bild geschimpft, weil er nicht erkannt hatte, dass es von der KP war. (Frau Alice Voss/Bl.119ff)

";... Ich sah nun, dass die beiden Beamten Wendt anfassten, um ihn zu entfernen. Wendt riss sich aber mit Gewalt von den Beamten los. In diesem Augenblick erschien der POM Krebs mit einigen weiteren Beamten. POM Krebs forderte Wendt zum Verlassen des Saales auf. Dies habe ich deutlich gehört, da ich inzwischen in die Nähe des Rednerpultes gekommen war. Wendt leistete jedoch der Aufforderung des POM Krebs keine Folge. Nunmehr versuchten Hallenga und Wilts ihn mit Gewalt aus dem Saale zu entfernen. Wendt riss sich erneut von den Beamten los..." (KS Feuerhahn)

"Wendt, den ich bereits zu fassen hatte, schlug mit Armen und Beinen um sich und riss sich auch von mir los." (PHW Hallenga)

 

Aussage Wendts vor Gericht, er hätte das Pult friedlich verlassen und stand schon im Begriff, eine Tür, die hinaus führte, zu öffnen, als er plötzlich von der eingreifenden Polizei gepackt wurde. Plötzlich flogen von der Bühne Stühle, ein Tumult entstand. (Bl.119)

PHW Hallenga bestätigt, dass Wendt, als er sich von dem Polizisten losriss, vor der offenen Garderobentür stand. (Bl.119)

Eine Ergänzung der Version Wendts geben in einer schriftlichen Zeugenaussage vor dem Berufungstermin die Eheleute Remmers, Johannstraße. Sie bekunden, dass sich Wendt an ihren Tisch gesetzt habe, dann in das Restaurant gegangen sei und anschließend sprach, weil er aufgefordert wurde, den Saal zu verlassen; dass er auf Aufforderung den Saal verlassen hat, nachdem er an den Tisch heranzukommen versuchte, um seine Mütze und Tasche, die auf dem Tische lagen, mitzunehmen; dass er diese aber nicht bekommen konnte, weil um den Tisch herum alles voll stand ; dass er die Eheleute Remmers daraufhin gebeten habe, sie möchten seine Sachen mitnehmen.. (Bl.214)

"...und lief zwischen seine Kampffreunde. Da die Kommunisten übermäßig laut ihre Kampflieder sangen, versuchten die beiden Polizeibeamten Wilts und Hallenga erneut, ihren Führer Wendt aus dem Saale zu drängen." (KS Feuerhahn)


" Wendt selbst wurde dann von seinen Genossen geschützt und konnte nicht festgenommen werden."


"Aufgefallen ist mir, dass Jetses gleich mehrere Kommunisten aufforderte, mit ihm zusammen in die rechte Ecke des Saales, rechts von der Bühne, hinüber zu gehen. Die Aufgeforderten folgten dieser Aufforderung sofort. Jetses ging mit etwa 12-15 Mann in die rechte Ecke..." (Monteur Richard)


Schriftliche Zeugenaussage, „...dass Jetses überhaupt nicht in der Versammlung anwesend gewesen ist. Er war bis 9 Uhr im ";Goldenen Turm". Zu dieser Zeit waren die Vorgänge im Lloydhotel bereits zu Ende. Vom "Goldenen Turm" ist er direkt zum "Hackepeter" gegangen, wo er bis etwa 10 Uhr geblieben ist." (Bl.117a)

Die als Zeugen genannten Wirte der Lokale können vor Gericht aber diese Behauptung nicht bestätigen. (Bl.119)

"Ich entsinne mich noch, dass der Schlosser Richard, wohnhaft Lienbahnstraße, innerhalb des Versammlungssaales, kurz vor dem Tumult zu mir kam und mir mitteilte, dass er zwischen den Kommunisten gestanden und gehört habe, dass mehrere derselben zueinander gesagt hätten "Auf drei geht's los!" Heyner schloss daraus eine vorherige Verabredung. (SA-Führer Emden Heyner)

Auch Richard hörte, wie einer sagte: "Also Hein, bei drei geht es los! - "Aufgefallen ist mir allerdings, dass die links und rechts von der Bühne stehenden Kommunisten fast sämtlich einen Stuhl vor sich stehen hatten..." und ebenso Biergläser in der Nähe. Außerdem hörte der Zeuge den Kommunisten Störk Anweisungen geben. (Monteur Richard)

"...habe ich gesehen, dass der Arbeiter Störk, welcher sich in der rechten Ecke des Saales befand, den Kommunisten zurief: 'Schlagt weg!' Zugleich drückte Störk die vor ihm stehenden Kommunisten zur Mitte des Saales..." und feuerte die Genossen durch weiteres Einreden an. ( Kaufmannsgehilfe Neubült)

"Ich sah, dass einer von den Kommunisten, wenn ich nicht irre, war es der Bürgervorsteher Wagner, den Polizeibeamten Hallenga vor die Brust griff..."(KS Feuerhahn)

Wagner fasste Hallenga nach dessen Aussage derartig an die Brust, dass der hochgehoben wurde. (PHW Hallenga)

"Bestimmt weiß ich, dass während des Tumultes im Saal einige Lampen vorübergehend ausgeschaltet wurden...." (NS-Kassenwart Abrams)

Auch Heyner erwähnt einen Lichtausfall. (SA-Führer Emden Heyner)

Der vorübergehende Lichtausfall war bedingt durch eine technische Störung. (Wirt Tanke)

"...Die übrigen Kommunisten nahmen gegen die Beamten insofern eine drohende Haltung ein, als sie die Arme hochhielten und dabei laut riefen 'Nieder, nieder, haut sie, haut sie'. Diese Drohungen galten den Beamten." (KS Feuerhahn)

" Die Polizei selbst wurde von den Kommunisten umringt..."

" Die Kommunisten bedrängten nun derartig die Beamten, dass, wie ich genau gesehen habe, Hallenga förmlich in die Luft gehoben wurde..." (KS Feuerhahn)

"...Ich muss noch erwähnen, dass ich, als ich auftragsgemäß Wendt aus der Mitte seiner Freunde herausholen wollte, einen heftigen Schlag von hinten über den Kopf erhielt." Wer das tat, weiß Hallenga aber nicht. Er trug auch keine dauerhafte Verletzung davon. (PHW Hallenga)

"...Hallenga und Wilts griffen nun nach ihren Gummiknüppeln, um sich ihrer Angreifer zu erwehren..." (KS Feuerhahn)

"...In diesem Augenblick warf ein großer Teil der Kommunisten mit Biergläsern und Stühlen nach den Beamten. Ich kann nicht sagen, wer das von den Kommunisten getan hat." (KS Feuerhahn)

Nach Hallenga waren es etwa 20 Mann. (PHW Hallenga)

Albers wurde von einem Bierglas am Kopf getroffen, Wilts an seinem Tschako. (PHW Albers)

"...ebenso wie der NS-Saalschutz..."

"...Einige von den Nationalsozialisten haben, als die Beamten von den Kommunisten beworfen wurden, mit Stühlen nach den Kommunisten geworfen..."


Es bestehen aber Unklarheiten bei den Aussagen der Polizeibeamten, z.B. ob die Stuhlwürfe ihnen selbst galten oder Wendts Festnahme verhindern sollten (...vor die Füße geworfen), wie PHW Wilts meint. Ob die Rufe "Haut sie, haut sie" nicht doch aus der Mitte der Nazis kamen, was Feuerhahn bemerkt haben will . Unklar bleibt auch, wer wirklich mit dem Werfen angefangen hatte. Darüber hinaus ist nicht deutlich, ob sich Wendt von dem Beamten losriss: "Ich glaube es aber nicht, da Krebs ihn nur leicht am Arm gefasst hatte. Ich hatte zunächst den Eindruck, als ob Wendt den Saal verlassen wollte. Inzwischen hatten sich auch die Kommunisten vorgedrängt und Wendt geriet in ihre Mitte. Ich habe Wendt dann erst zu fassen bekommen, als er auf die neben der Bühne befindliche Garderobentür zuging. Hier hat sich Wendt dann auch zum ersten Male von mir losgerissen.." So die Aussage des Beamten HWM Hallenga.

Das bestätigen auch die Eheleute Remmers: "...(Sie) werden ferner bestätigen, dass, als Wendt aus der Tür herauswollte, ihn ein Polizeibeamter noch festhielt; außerdem, dass Wendt schon in der Tür war, als im Saale angefangen wurde, zu werfen, und der Tisch infolge des Nachdrängens des Sturmtrupps der Nazis umfiel." (Bl.214ff)

In dem auf die Berufungsverhandlung folgenden Revisionsantrag ergänzt RA Meyer Wendts Darstellung der Vorfälle: Wendt hätte wirklich durch die ihm bekannte Nottür den Saal verlassen wollen. Die Polizei wusste aber nicht, dass die Tür ins Freie führte. Wendt wurde dann von dem Polizeibeamten Hallenga gehindert, den Saal zu verlassen. Wendt konnte sich denken, dass es zu Auseinandersetzungen kommen würde, wenn er durch den ganzen Saal hinaus geführt würde. Der Widerstand Wendts bestand einzig darin, dass Hallenga seine schon auf die Klinke gelegte Hand anfasste, und er sie wegzog. Hallenga bestätigt selbst, er hätte Wendt nicht angefasst, wenn er gewusst hätte, dass die Tür nach draußen führte. Wendt verließ dann auch "...tatsächlich durch die Nottür den Saal (...), durch die er dann, als der Saal geräumt war, auf dem Wege durch das Gastzimmer zurückkam und das Haus verließ." Durch die große Menge hindurch hätte er das Haus nicht verlassen können. (Bl.249)

Die während des Prozesses von den Angeklagten und als Zeugen geladenen Kommunisten schildern die Situation natürlich auch anders. Alle Angeklagten haben sich weder an Schlägereien noch Würfen beteiligt. Und fast alle hatten natürlich an der Kasse bezahlt. Alle Zeugen bestätigen deren Versionen. Karl Wagner nennt ausdrücklich die Nazis als diejenigen, die angefangen hätten. (Bl. 119)

POM Krebs sah auch Stühle und Biergläser gegen die Kommunisten fliegen. (POM Krebs)

"...mit Aschenbechern, Gläsern - diese Gegenstände hatten die Kommunisten schon vorher auf ihren Tischen angesammelt - und Stühlen bewarfen."


Auch vor dem Gebäude des Hotels kam es zu Auseinandersetzungen. Zimmermann Kahl schlug mit einem Stuhl auf anwesende Personen ein. (PHW Brink)


Schriftliche Zeugenaussage, wonach Kahl überhaupt nicht in der Versammlung war, sondern mit den Zeugen zusammen in der Wohnung. Das Ehepaar Klinger will mit ihm bis 8Uhr30 bei seiner im Wochenbett liegenden Ehefrau gewesen sein. (Bl.117a/119ff)


Trotzdem wollen mindestens zwei weitere Polizisten Kahl gesehen haben, allerdings im Saal mit einem Stuhl schlagend. (Bl.119ff)


" ...Der Tumult steigerte sich noch, schließlich drängte die Polizei zusammen mit dem NS-Saalschutz die Kommunisten aus dem Saal..."


" Nunmehr haben die Beamten, es waren ihrer etwa 12, die Kommunisten unter Anwendung ihrer Gummiknüppel aus dem Saal herausgedrängt. Unterstützt wurden die Beamten hierbei von dem Saalschutz der Nationalsozialisten." (KS Feuerhahn)

"...Ich will nicht unerwähnt lassen, dass der Saalschutz der Nazis beim Hinausbringen der KPD-Leute aktiv eingegriffen hat..." (KS Feuerhahn)

Wenige Minuten, nachdem der Gummiknüppeleinsatz der 13 weiteren Beamten erfolgt war, war der Saal geräumt. (POM Krebs)

Ernst Deltow: "Ich erinnere mich, dass ich den Angeklagten Wendt, nachdem der Tumult vorbei war, unter einem Tisch hervorkriechen sah." (Deltow/Bl.119ff)

"...kam der Angeklagte Wendt unter einem Tisch weg und entfernte sich durch eine Seitentür aus dem Saal. In einem Nebenraum erklärte er auf Vorhaltungen, warum er seine Leute nicht zur Ruhe gemahnt habe, er sei abgedrängt worden..." Nach der ganzen Sache konnte der Redner Engel in Ruhe weiterreden. (Urteilsbegründung Bl.150)

POM Krebs sah nicht, "...dass der Mühlenbesitzer Buismann, Emden, von mehreren Beamten aus dem Saal geschleift worden ist..."

"Der Mühlenbesitzer Buismann, der, soweit ich erfahren habe, von dem POM Krebs des Saales verwiesen war, wollte trotzdem wieder in den Versammlungssaal hinein..." Walter und der Beamte Rink hielten ihn mit Gewalt davon ab. Buismann, Mitglied des "Stahlhelm", war wohl stark angetrunken. (PHW Walter)

Buismann störte durch Zwischenrufe. Deshalb bat der Auktionator Reinema die Beamten Brink und Walter, den Buismann herauszuführen. (PHW Brink)

Nach der Auseinandersetzung nahm die Versammlung einen ruhigen Verlauf. Feuerhahn hat bei den Nazis keine Waffen gesehen. (KS Feuerhahn)

Hallenga hat weder bei den Nazis noch bei den Kommunisten Waffen gesehen. (PHW Hallenga)

Am Ende fährt Walter gegen 12Uhr30 auf der Auricher Straße, wo er von zwei mit Nazis besetzten Kraftwagen überholt wurde. Aller Wahrscheinlichkeit fuhren die Nazis nach Aurich oder Norden zurück. (PHW Walter)

Tanke nimmt am 18.6.30 schriftlich seinen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung zurück. (Bl.117)

Die Nazis hatten den Schaden von 300 RM bei ihm bezahlt.(Tanke/Bl.119ff)

Wegen des entstandenen Schadens erfolgte eine Anzeige durch Folkerts gegen Gustav Wendt und Genossen. Wendt wird dabei als Anführer bezeichnet. Mit dabei waren als Hauptbeteiligte auch Reemt Voss und Menno Schröder, beide aus der Pelzerstraße. Als Zeugen werden insgesamt 16 Personen benannt.

Der Zeuge August Wagner konnte nicht vernommen werden, da er als Abgeordneter beim Landtag in Hannover war.(Bl.60)

Nach Häufung politisch motivierter Fälle von Gewalt zwischen den „Kampforganen“ oder Einzelnen und Gruppen derselben sollen Verfahren entsprechend einer Anweisung des Justizministeriums schnell durchgezogen und entsprechend hart bestraft werden. (Nr. 146 Justiz-Ministerialblatt 1930 Seite 171)

4. Juli 1930, vormittags 9 Uhr. Außerordentliche Sitzung des Schöffengerichtes Emden. "Frau Talea Zillmann ist selbst Angeklagte und ist daher vom Schöffenamt in diesem Falle ausgeschlossen." (Bl.116)

Anklage gegen Wendt und Genossen wegen schweren Haus- und Landfriedensbruchs, Aufruhrs, versuchter Sprengung einer Versammlung und Beschimpfung von Religionsbräuchen. (Bl.87ff)


Ergebnis der ersten Verhandlung vom 4./5.Juli 1930:

Urteil gegen Wendt wegen Aufruhrs in Tateinheit mit schwerem Landfriedensbruchs 9 Monate Gefängnis (Forderung des Staatsanwaltes: 1 Jahr und vier Monate.);

gegen Störk wegen der gleichen Delikte 7 Monate (gefordert waren 10 Mon.).

Kahl erhielt 6 Monate (1 Jahr)

Schütte, Stomberg, Just wurden wegen gemeinschaftlichen Vergehens aus § 166 StGB jeder anstelle einer verwirkten Gefängnisstrafe (?) von zehn Tagen zu Geldstrafen von 100 RM verurteilt (3 Mon.).

Alle anderen wurden freigesprochen. (Obwohl der Staatsanwalt zum Teil 3-6 Mon. gefordert hatte)

Das Verfahren gegen Voss wurde abgetrennt wegen des Verdachtes auf § 51.

Die Berufung vom 21.10.30 ergab:

Wendt 6 Mon. Gefängnis (Mindeststrafe, weil er nie zu Gewalt aufgerufen hat.)

Störk 5 Mon. Gefängnis(Bei Störk und Kahl spielten ihre Vorstrafen eine Rolle)

Kahl 4 Mon. Gefängnis

Bestätigung der Geldstrafen gegen Just, Stomberg und Schütte.


Eine weitere Berufung wurde abgelehnt.

 



Schreiben Gustav Wendts, datiert vom 4.1.1932

"An das preußische Justizministerium, bezw. den Herrn preuss. Justizminister..." (dem Sinn nach gleicher Text wie unten)

 

Schreiben Gustav Wendts, datiert 5.1.1932

"An den Beauftragten für Gnadensachen beim Landgericht Aurich".

Erhielt heute die Verfügung betr. Unterbrechung mit Bewährungsfrist bis zum 31. Januar 1935...


...Wie mir mitgeteilt wurde, soll von Seiten der preußischen Sozialdemokratischen Landtagsfraktion, bezw. einzelner Landtagsabgeordneter, ein Gesuch, betr. meiner Person und Straffreiheit, eingereicht sein.

Sollte ein derartiges Gesuch tatsächlich von sozialdemokratischer Seite eingereicht sein, so handelt es sich um ein gemeines politisches Manöver. Ich persönlich habe kein Gesuch gestellt, keinen damit beauftragt und lehne es ab, aufgrund derartiger Gesuche Straffreiheit zu bekommen.

Gustav Wendt, z.Zt. Strafanstalt Hannover, Gerichtsgefängnis."


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